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Fehlersuche durch Kreuztausch


Ausgangszustand

Fehler kommen vor. Nach dem erstmaligen Zusammenbau oder auch nach jahrelangem zufriedenstellenden Betrieb geht plötzlich eine Seite nicht mehr.
Viele Kunden tippen gleich instinktiv auf eine Komponente als Fehlerursache, z.B. die linke Box, da aus dieser ja kein Ton mehr kommt, und bringen diese zur Reparatur vorbei. Durch diese vorschnelle Vorgehensweise erweisen sich über 50% der angemeldeten "Reparaturen" als einwandfrei funktionierend.
Deshalb musste ich mir anlernen, als Erstes die Behauptung eines "Defektes" in Frage zu stellen und bevor ich eine Komponente aufschraube und unnötig Arbeitsstunden in Fehlersuche investiere, die Funktion von aussen nachzutesten.
Denn in der vorliegenden Gesamt-Signalkette führt ja der kleinste Fehler, und sei es nur ein Wackelkontakt am Cinchkabel hinterm CD-Spieler, gleich zum Ausfall des ganzen Kanals !

Dabei hat man durch die Redundanz des üblichen Stereobetriebs doch eine einfache Voraussetzung, um ganz ohne aufwendige Messgeräte die Fehlerursache einzugrenzen : Man tauscht einfach linken und rechten Kanal und beobachtet, ob der Fehler mitwandert !
Denn vom Ausgangszustand, dass z.B. der rechte Kanal vorher funktionierte, kann man darauf schliessen, dass auch jede einzelne Komponente des rechten Kanals garantiert funktioniert.

Fehlersuche durch Kreuztausch, Fall 1

Am sinnvollsten beginnt man etwa in der Mitte der Kette zu tauschen, um gleich die Hälfte der roten Fragezeichen ausschliessen zu können.
Im ersten Fall, dass der Fehler durch das Kreuzen auf den anderen Kanal wandert, kann man schliessen, dass die Fehlerursache garantiert vor dem Kreuzungspunkt gelegen haben muss.

Alle Komponenten hinter dem Kreuzungspunkt scheiden dann als Fehlerursache aus, denn Sie haben Ihre Funktion ja entweder vor oder jetzt nach dem Kreuzen durch einen Ton aus der Box eines Kanals bewiesen !
Hier wird die Fehlereingrenzung fortgesetzt, indem ein weiterer Kreuzungspunkt vor dem bisherigen ebenso getestet wird.

Fehlersuche durch Kreuztausch, Fall 2

Im zweiten Fall, dass der Fehler nach dem Kreuzen immer noch am gleichen Kanal bleibt, kann man schliessen, dass die Fehlerursache garantiert hinter dem Kreuzungspunkt gelegen haben muss.

Alle Komponenten vor dem Kreuzungspunkt scheiden dann als Fehlerursache aus, denn Sie haben Ihre Funktion ja entweder vor oder jetzt nach dem Kreuzen durch einen Ton aus der Box eines Kanals bewiesen !
Hier wird die Fehlereingrenzung fortgesetzt, indem ein weiterer Kreuzungspunkt hinter dem bisherigen ebenso getestet wird.

Optimierungen und Abschluss

Diese Methode muss iterativ natürlich so lange wiederholt werden, bis eindeutig eine Komponente als Fehlerursache feststeht. Das optimalste Vorgehen mit der geringsten Anzahl von Kreuzversuchen erreicht man durch die mathematische Halbierungsmethode an der vorliegenden Signalkette.
Auch nach dem Abschluss mit eindeutig ermittelter Komponente kann man hiermit evtl. noch innerhalb dieser Komponente weiter eingrenzen, z.B. wenn
- in einem Verstärker zwei Endstufenplatinen gegeneinander tauschbar sind
- in den Boxen die Hochtöner, Tieftöner oder Frequenzweichen kreuzgetauscht werden
Nicht so einfach ist es natürlich, wenn am Anfang gleich beide Kanäle ausgefallen sind. Aber auch dann wird sich schon irgendwo z.B. eine Signalquelle finden lassen, die garantiert funktioniert und sich mal testweise anstöpseln lässt. Also sozusagen ein Kreuztausch mit einer zweiten Anlage. Oder eine nicht zwingend notwendige Komponente, wie hier im Bild das Mischpult, kann testweise mal einfach überbrückt werden ?
So kann jeder mit der "Intelligenz eines deutschen Schäferhundes" (Lieblingsspruch eines ehemaligen Mathelehrers) ganz ohne Messgerät Fehlersuche betreiben und muss auch nicht eine Komponente nach der anderen zur "Reparatur" vorbeibringen (ist leider wirklich schon so vorgekommen) !



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